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oder das Fest der Lüge?

Bald feiern wir wieder Weihnachten, die Geburt von Jesus Christus. Und der Name dessen, der übers Jahr hinweg von vielen totgeschwiegen wird, bekommt wie immer im Dezember einen neuen, süsslichen Glanz, um dann nach Neujahr wieder langsam zu verblassen.

  • Wir singen vom Frieden, aber kaufen unseren Kindern auf dem Weihnachtsmarkt Plastikmaschinengewehre aus Taiwan.
  • Wir geben unzählige «geistliche» Weihnachtsund Adventskonzerte, meinen aber mehr unser Kunstverständnis für klassische Musik als geistliche Inhalte.
  • Wir hören begeistert Gospelgruppen zu, welche die frömmsten Texte singen. Wenn die gleichen Texte nicht gesungen, sondern gesagt würden, würde man solche Leute als Sektierer abstempeln.
  • Wir erzählen vom Fest der Familie, flüchten aber in den sonnigen Süden, um nicht mit den Eltern und Schwiegereltern zusammen sein zu müssen …
  • Wir sprechen von der Zeit der Besinnung, aber keine Zeit ist hektischer als diese …

Wird vielleicht deshalb in der Weihnachtszeit so viel Glühwein konsumiert, um das ganze Lügengebäude ertragen zu können?

«Die Wahrheit wird euch frei machen» verkündigt Jesus Christus. Seine Person ist durch und durch von der Wahrheit geprägt und er sagte von sich sogar, dass er die Wahrheit ist (Johannes 14,6). Dieser Jesus will uns frei machen von dem ‹Weihnachts-Jesus›, der nur für vier Wochen im Jahr zuständig ist und uns mit religiösen Weihnachtsgefühlen benebelt. Der Jesus, der in der Bibel beschrieben wird, der 52 Wochen im Jahr zuständig ist für unser Leben, der in guten und schlechten Zeiten erreichbar ist, hat es nicht nur heute schwer mit dem, was man aus ihm macht. Jesus erlebte schon bei seiner Geburt Opposition – nur mit knapper Not hat er ein Quartier bekommen. Schreckerfüllt trachtete der damalige Herrscher ihm im Säuglingsalter nach dem Leben und liess unschuldige Kinder seinetwegen töten. Nach 33 Jahren hielten die religiösen Führer ihn nicht länger aus und haben ihn ans Kreuz genagelt. Und dies alles, weil sie der Wahrheit nicht glauben wollten.

Auch heute wollen wir lieber unseren selbst produzierten religiösen Ideen folgen, die wie farbige Luftballons sehr faszinierend sind, aber in denen nur Luft ist. Dazu gehört die weitverbreitete Meinung, dass in jedem Mensch ein guter Kern stecke. Die Bibel hingegen lehrt uns, dass vor Gott jeder Mensch schuldig ist und den biblischen Massstäben niemals genügen kann.

Ein anderer Luftballon ist die menschliche Hoffnung, Gott mit einem anständigen Leben zufrieden stellen zu können. Wenn dies möglich wäre, hätte Gott seinen Sohn ganz bestimmt nicht für uns am Kreuz sterben lassen!

Und auch der Glaube, dass letztlich alle Religionen zu Gott führen würden, zerplatzt in der Begegnung mit Jesus Christus wie eine Seifenblase. «Es gibt nur einen einzigen Gott und nur einen Einzigen, der zwischen Gott und den Menschen vermittelt und Frieden schafft. Das ist der Mensch Jesus Christus» (1.Timotheus 2,5). Jesus will uns an seinem Geburtstag nicht mit schönen Gefühlen benebeln, sondern wach machen für die Wirklichkeit, für Gottes Wirklichkeit. Und die ist manchmal unbequem, aber nur sie führt uns letztlich zur Wahrheit über das Leben.

Ob all der Eiapopeia-Stimmung ist uns das Wesentliche der Weihnachtsbotschaft abhanden gekommen. Wir feiern in diesen Tagen etwas, das so ungeheuerlich ist, dass man es kaum in Worte fassen kann: Der Himmel tat sich uns auf! Im Stall von Bethlehem ist Gott in Christus selbst Mensch geworden, um unserer Verlorenheit willen. Die Liebe Gottes kam in seinem Sohn zu uns. Er hat sich uns selbst als Geschenk gegeben, damit durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz unsere Schuld getilgt wird. Gott will uns in seinem Sohn Jesus Christus ewiges Leben schenken.

Wir feiern an Weihnachten nichts Vergangenes, sondern dürfen uns freuen über die Gegenwart des lebendigen Gottes. Er ist uns ganz nah. Er kennt unsere Ängste, unsere Sorgen und Nöte, die Einsamkeit und den Hunger nach Liebe, Verständnis und Annahme. Und er ruft uns zu: «Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken» (Matthäus 11,28).

Ein friedvolles Weihnachtsfest wünscht Ihnen

Yvonne Schwengeler
(aus «ethos – der christlichen Zeitschrift für die Familie», mit freundlicher Erlaubnis, ergänzt P. Kunz)