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Lebendig begraben

Die Erde bebt

Am 12. Januar 2010 um 16.53 Uhr Ortszeit ereignet sich auf der Insel Haiti ein verheerendes Erdbeben, das bis zu 500 000 Menschen das Leben kostet. Nach der Katastrophe herrschen in der Hauptstadt Port-au-Prince unglaublich chaotische Verhältnisse, und die Rettung der Verschütteten wird u.a. durch die mangelnde Infrastruktur erschwert. In dieser Situation befindet sich der Journalist Dan Woolley, der als Mitarbeiter eines Kinderhilfswerks unterwegs ist.

«Ich betrat gerade den Eingang meines Hotels, als es plötzlich anfing zu beben – so wie ein heftiger Donnerschlag ein Haus zum Wanken bringt. Es folgten Explosionen und das Getöse von zusammenstürzenden Mauern. Der sich aufbäumende Boden unter meinen Füssen nahm mir das Gleichgewicht. Die Intensität des Erdbebens war unglaublich. Die brutalen Stösse verdrehten die Hotelwände, rissen Säulen und tragende Balken nieder, sodass die Wände um uns herum einknickten und niederfielen. Ich beobachtete, wie der Torbogen vor mir wankte, sich zu verbeugen schien und zusammenbrach.

Augenblicklich verwandelte sich die Hotellobby in ein schwarzes Loch. War ich erblindet? Mein linker Fuss war eingeklemmt. Ich fühlte Schmerz. Feiner Staub bedeckte alles, und es roch nach Zement. Ich hörte Schreie. Allein und in dieser Position eingeklemmt, geriet ich in Panik.»

Woolley kämpft ums Überleben. In seiner grossen Angst kommt ihm plötzlich ein Vers aus den Psalmen in den Sinn: «Gott ist meine Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not.» Das tröstet ihn.

Dem Tod ins Auge schauen

«Blut und Staub kann ich ausspucken. Die Angst aber bleibt. Lebendig begraben unter sechs Stockwerken Schutt – dem was vom Hotel Montanas übrig geblieben ist – wird mir bewusst, was geschehen ist: Ich habe ein Erdbeben überlebt! Zugleich wird mir klar, dass ein Wunder – mehrere Wunder – geschehen müssen, um aus dieser schwarzen Gruft lebendig zu entkommen und jemals wieder meine Familie zu sehen.» «Hallo, hallo! Hören Sie mich?» Durch Zurufe nimmt Woolley Kontakt auf mit anderen Verschütteten. So nahe am Tod sprechen sie über das, was man sonst gerne ausklammert – über den Sinn des Lebens, über Gott. Woolley reflektiert sein Leben und erkennt, dass in seinem Innersten etwas «aus dem Gleichgewicht geraten war». Sein christlicher Glaube, der sein Leben lange Jahre geprägt hatte, war ihm irgendwann ziemlich verloren gegangen. Woolley macht das, was lange Zeit nicht mehr zu seinem Alltag gehörte: «Ich betete. Ich gestand, dass ich meine Liebe und Hingabe zu Gott, einst die Grundlage meines geistlichen Lebens, vernachlässigt hatte. Ich realisierte nun, dass Gott mir bis unter die Trümmer dieses Hotels nachgegangen war.»

Woolley ruft aus tiefstem Herzen den Namen des Herrn an und vertraut ihm erneut sein Leben an. In diesem Augenblick kommt Frieden über ihn – ein Friede, den er seit langer Zeit nicht mehr erlebt hatte. Er weiss auf einmal, dass Gott seine Zukunft in seiner Hand hielt, ob im Himmel oder auf Erden.

Das Rettungsteam gibt auf

Doch Woolleys Vertrauen wird in den folgenden qualvollen Stunden auf eine harte Probe gestellt. Der Kontakt, den die Verschütteten zu ihren Rettern herstellen konnten, wird jäh abgebrochen. Stunden vergehen. Woolleys Durst wird unerträglich. Ein zweites Rettungsteam arbeitet sich an die Verschütteten heran. Neue Hoffnung lebt auf und wird kurz darauf wieder zerstört: «Wir können uns nicht um diese Typen kümmern», hört Woolley den Helfer durch die Trümmer sagen. Drei endlos lange Tage nach dem Erdbeben hört er wieder Stimmen. Diesmal geben die Retter alles. Es gelingt ihnen mit grossem Aufwand die Verschütteten zu bergen.

Eine neue Perspektive

Heute sagt Woolley, das Erdbeben habe sein Leben völlig verändert. Er weiss sich in Gottes Hand geborgen. «Ich geniesse jeden Moment meines Lebens als kostbares Geschenk, pflege ganz bewusst meine Ehe und lebe meinen Glauben.»

Es muss nicht ein Erdbeben sein, das unser Leben erschüttert. Vielleicht sind es eine zerbrochene Beziehung, gesundheitliche Probleme, unbereinigte Schuld oder andere existentielle Fragen. Es gibt einen, der jeder Erschütterung stand hält: Jesus Christus. Er will allen Menschen ein Fundament geben, das durch Lebenskrisen und über den Tod hinaus unerschütterlich ist. Die Einladung gilt, sich auf seine Rettung einzulassen. Lesen Sie die Bibel und erfahren Sie mehr über Gottes grosse, immer noch laufende Rettungsaktion.